Benediktinerkloster, Vorgeschichte Einsiedeln SZ ____________________________________ Die Entwicklung und die Geschichte der verschiedenen Orgeln seit dem 14. Jahrhundert bis heute ist vielfältig und geht verschlungene Wege. Die Orgeln wurden ersetzt, an anderen Standorten in der Kirche aufgestellt, die Klosterkirche erfuhr umfangreiche Umbauten und Erweiterungen, Napoleonische Truppen verwüsteten und plünderten Kloster und Kirche welche dann wieder restauriert wurden und schliesslich änderten sich auch die technischen Möglichkeiten im Orgelbau und die Anforderungen des Klosterbetriebes. Es kann deshalb nicht jede Orgel gradlinig von den Anfängen bis heute chronologisch dargestellt werden. Eine ausführliche Beschreibung aller Orgeln durch alle Zeitperioden findet man in der Dokumentation von Günter Lade «Die Orgeln im Kloster Einsiedeln» und im Booklet der Doppel-CD zu den Orgeln im Kloster Einsiedeln, hergestellt von Orgelbau Mathis, Näfels, wo diese auch bezogen werden kann (siehe Quellenangeben). Im Orgelverzeichnis ist die Geschichte der Orgeln zweigeteilt. Von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis anfangs des 19. Jahrhunderts gibt es eine chronologische Auflistung der einzelnen Instrumente, Aktivitäten und Geschehnisse. Dazu werden auf separaten Seiten die einzelnen Instrumente beschrieben, soweit Daten und Information dazu vorhanden sind. 1314 bis 1897: 1314 ältester Hinweis auf eine Orgel im Kloster Einsiedeln. 1557 Bau einer Orgel mit 18 Registern auf 2 Manualen für Hauptwerk und Rückpositiv und mit einem Pedal durch Balthasar Mygel, Basel. Das Instrument stand auf der West- empore des oberen Münsters. 1577 Bei einem heftigen Kirchenbrand, der auch auf Teile des Dorfes übergriff, blieb die Orgel von Mygel erhalten, es wurden aber zwei kleine, nicht näher beschriebene Orgeln ein Opfer der Flammen. 1606 Aaron Rieck aus Memmingen baute eine zweite Orgel im oberen Münster mit 15 Registern auf einem Manual und Pedal. Er reparierte auch eine kleine Orgel in einem der Kirchenräume. 1681 Bau einer neuen, zweimanualigen Orgel durch P. Pius Kreuel, Baar, als Ersatz für die Mygel-Orgel von 1577. 1695 Matthäus Abbrederis, Rankweil, versetzt die Orgel an die Rückwand, um mehr Platz für Chor und Instru- mentalisten zu schaffen. 1719 Baubeginn der neuen Klosterkirche. 1735 Abbrucharbeiten an der alten Kirche und Versetzung der Kreuel-Orgel von 1681 auf die Empore über dem Altar der Hl. Anna. 1741 Bau einer Orgel mit 17 Registern auf einem Manual und Pedal durch Josef Anderhalden, Sarnen. Die Orgel stand vermutlich auf der Empore über dem St. Josefs-Altar.
1749 Aufbau zweier identischer, bis heute erhaltener Orgelprospekte über den beiden östlichen Seitenaltären. Hinter den rechten Prospekt (Epistelseite) wird die Kreuel-Orgel von 1681 eingebaut und hinter den linken Prospekt (Evangelienseite) kommt die Orgel von Anderhalden von 1741 zu stehen. 1754 Bau einer Chororgel im neu gebauten «oberen» Chor durch Viktor Ferdinand Bossart, Baar, mit 27 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Die Orgel ist zweigeteilt und steht links und rechts neben dem Hochaltar. 1776 Bau einer neuen Orgel auf der Epistelseite durch Franz Joseph Bouthilier, «Dünkelspiel» (Dinkelsbühl ?) in Schwaben D, als Ersatz für die Kreuel- Orgel. Das Instrument hatte 31 Register auf 2 Manualen und Pedal. Der barocke Prospekt blieb erhalten. 1797 Beginn der Arbeiten für den Ersatz der Anderhalden-Orgel auf der Evangelienseite durch Josef Bergenzel. 1798 französische Truppen besetzten die Klosteranlage und verwüsteten Kirche und Orgeln. 1802 Rückkehr der Mönche. Von den Orgeln konnten nur noch die Frühamt- orgel über dem St. Anna-Altar und die Chororgel im oberen Chor einge- schränkt verwendet werden. 1847 Franz Anton Kiene und sein Sohn Johann Nepomuk, Langenargen (D), bauen auf der Empore rechts in der Mitte des Kirchenschiffs eine neue Hauptorgel mit 27 Registern auf 2 Manualen und Pedal. 1886 Revision durch Orgelbauer Heinrich Spaich aus Rapperswil. 1897 Umbau und Vergrösserung auf 51 Register durch Carl G. Weigle, Stuttgart. Die Orgel erhält als eine der ersten in der Schweiz elektrische Trakturen, mit denen die drei bis zu 50 Meter auseinanderliegenden Teilwerke in einem Spieltisch mit 2 Manualen und Pedal zusammen- gefasst werden. 13 Register sind neue, von Weigle selbst entwickelte Hochdruckstimmen (u.a. Stentorphon 8’). In einer zeitgenössischen Werbeschrift ist deshalb «Tonkraft ca. 170 Register» vermerkt. Weiter zu den Beschreibungen der einzelnen Orgeln: Die grosse Hauptorgel Die Chororgel (im oberen Chor) Die Marienorgel (Evangelienseite) Die Mauritiusorgel (Epistelseite) Die Oratorienorgel (Studentenkapelle) Die Psallierorgel (im unteren Chor) Die Tragorgel
Bild: Wikimedia, Hofec, CC BY-SA 3.0 Infos: Günter Lade: “Die Orgeln im Kloster Einsiedeln, Geschichte und Gegenwart”, Auszug aus der Doppel-CD, Mathis AG, Näfels Franz Lüthi, «Die Orgeln der Stiftskirche Einsiedeln», in: Bulletin der St. Galler Orgelfreunde 4/1998, S. 59-72 Martin Hobi, «Bedeutendste Kirchen-Orgel der Welt», in: Musik & Liturgie 4/2024, S. 15-17
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