Musikautomaten-Museum
Britannic-Orgel
Seewen SO
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Typ:
Traktur
elektropneumat.
Registratur
elektropneumat.
Windladen
Hängeventilladen
Baujahr:
1914
Orgelbauer:
M. Welte & Söhne
Freiburg i.Br.
Manuale:
2
+ Pedal
Register:
28
+ 1
Transmission
+ 1
Sammelzug
+ 2
Auszüge
+ 4
Verlängerungen
Manual I, C - g''', Begleitmanual
Bordun
16 '
Prinzipal
8 '
Traversflöte
8 '
Gamba
8 '
Gedeckt (Auszug)
8 '
Viol d'orchestre
8 '
Vox coelestis
8 '
Flöte
4 '
Rohrflöte (Auszug)
4 '
S
Mixtur IV - V
2 2/3 '
S
Nachthorn
2 '
S
Trompete
8 '
Fagott
8 '
Harfe (G - a''', Metallplatten)
S
Glocken (C - g, Metallstäbe)
Manual II, C - g''', Solomanual
Viola
8 '
Bordun
8 '
Harmonieflöte
8 '
R
Wienerflöte
8 '
Horn
8 '
Aeoline
8 '
S
Blockflöte
4 '
S
Quinte
2 2/3 '
S
Sesquialter (Sammelzug)
2 2/3 '
S
Terz
1 3/5 '
S
Quintzimbel III
1 '
Clarinette
16 '
Trompete harmonique
8 '
Oboe
8 '
Vox humana (b
3
- a
4
)
8 '
Vox humana (C - a° Echo)
8 '
Tremulant
Pedal, C - f'
Subbass
16 '
Violonbass (Verlängerung)
16 '
Still Gedeckt (Transmission)
16 '
Posaune
16 '
Trompete (Verlängerung)
8 '
Clairon (Verlängerung)
4 '
Singend Cornett (Verlänger.)
2 '
S
= nur am Spieltisch spielbar
R
= nur ab Rolle speilbar
Koppeln, Spielhilfen:
-
Normalkoppeln
II - I, II - P, I - P
-
Superoktavkoppeln II - I, II - II
-
Suboktavkoppeln II - I
-
Registercrescendo
-
Schweller (ganze Orgel schwellbar)
-
2 freie Kombinationen
-
1 feste Kombinationen (Tutti)
-
automat. Pedalumschaltung
-
Absteller:
Registercrescendo,
Zungen, Mixturen
-
Selbstspielapparat (Papierrollen)
Stand: 2016
1914
Bau einer Selbstspiel-Orgel durch Orgelbau Welte & Söhne, Freiburg i.Br., mit 28
klingenden Registern auf 2 Manualen und Pedal.
Die Orgel war für das Schiff "Britanic" der White Star Line gebaut worden. Bevor es aber
als Personen- und Kreuzfahrtschiff eingesetzt werden konnte, ist der erste Weltkrieg
ausgebrochen und das Schiff wurde als Lazarettschiff eingesetzt. Die Orgel wurde
deshalb nicht eingebaut und eingelagert.
1920
Die Orgel wurde um einige Register erweitert und im Privathaus von Dr. August Nagel,
Inhaber der Firma Kodak, in Stuttgart aufgebaut.
1937
Revision und nochmalige Erweiterung durch Werner Bosch, Sandershausen/Kassel. Die
Orgel wurde von Dr. Eugen Kersting gekauft und von Werner Bosch im Konzertsaal der
Firma Radium AG in Wipperfürth aufgestellt.
1945
Reparatur der im zweiten Weltkrieg erlittenen Kriegsschäden durch Werner Bosch,
Sandershausen.
1968
Kauf der Orgel durch Dr. h.c. Heinrich Weiss, Seewen, für seine Privatsammlung. Von
Werner Bosch, Sandershausen, wurden auch noch 1230 bespielte Rollen übernommen,
die noch aus der Liquidation der Firma Welte stammen und zum Teil von Komponisten
und berühmten Musikern bespielt worden waren.
1969
Aufstellung der Orgel durch den Eigentümer, Heinrich Weiss, unter Mithilfe von Herrn
Waldemar Muther und mit Hilfe und Anleitung des Orgelbauers Bernhard Fleig, Basel.
Die pneumatische Traktur wurde teilweise ersetzt und die gesamte Elektrik erneuert. Für
die Intonation stellte die Orgelbaufirma Bosch, Sandershausen, einen Intonateur zur
Verfügung.
2007
Generalrevision durch Orgelbau Kuhn AG, Männedorf. Die gesamte Orgel steht in einem
Schwellkasten. Wie bei Orgelbau Welte üblich, hatten deren Philharmonie-Orgeln kein
Gehäuse und keinen klingenden Prospekt, da sie ja in einen jeweiligen Raum eingebaut
wurden. Das heutige Gehäuse mit einem Prospekt aus stummen Pfeifen wurde von
Orgelbau Kuhn dazu gebaut. Auf der Rückseite wurden Plexiglas Fenster eingebaut,
durch welche die Museumsbesucher das Innere der Orgel betrachten können.
2010
Die wertvollen Papierrollen sind sogenannte "Mutterrollen", von denen für den Verkauf
Kopien gemacht wurden. Beim Abspielen verschiedener Papierrollen ist zu hören, wie
die Komponisten ihre eigenen Werke interpretierten, da einige Rollen von Komponisten
wie z.B. Wagner, Reger, Dupré u.a. selbst bespielt wurden. Die Originalrollen sind stark
strapaziert und teilweise leicht beschädigt. Deshalb werden sie im Auftrag des Museums
Seewen, bzw. des Bundesamtes für Kultur durch Prof. Debrunner, Fachhochschule Biel,
restauriert und zusätzlich für andere Datenträger digitalisiert.
Bemerkung des Autors: Der einzige Weg, diese Musik für die weitere Zukunft zu speichern und
zu archivieren, sind die Papierrollen. Sie haben 100 Jahre überdauert und werden es problemlos
weitere Jahrhunderte tun, ebenso das Abspielgerät. Oder ist jemand wirklich der Meinung, dass
digitale Datenträger eine solche Zeitspanne überdauern würden und dass es nach 100 Jahren
noch irgend ein Abspielgerät gibt, auf dem digitalisierte Musik abgespielt werden kann?
Quellenangaben s/unten
Quellen:
Christoph E. Hänggi "Wie von Geisterhand - Auszug Seewen in die Welt, 100 Jahre Welte-Philharmonieorgel", Verlag:
http://www.musikautomaten.ch, ISBN: 978-3-9523397-2-5
Schweiz. Fernsehen, Beitrag Einstein: "Orgelrollen, die ersten Musikdatenträger", 14.Jan. 2010
Museum für Musikautomaten, Seewen SO; Medien-Dossier Eidg. Bundesamt für Kultur: "Orgel des gesunkenen
Ozeanriesen Britannic entdeckt - 610 Meter über Meer im Museum für Musikautomaten Seewen in der Schweiz",
pdf-Datei 216 kB.
Bilder zum Medien-Dossier: https://www.bak.admin.ch/bak/de/home/kulturerbe/museen--kulturelle-institutionen--
sammlungen/das-museum-fuer-musikautomaten.html
Orgelbau Kuhn AG, Männedorf, "Legendäre Interpretationen im Original", pdf-Datei 8 kB;
s/auch Internetseite bei Orgelbau Kuhn.
Historische Infos: HSLU, Dr. M. Brandazza: Orgeldatenbank Hochschule Luzern.