1727 Bereits während des Baus der Kirche erstellen die Orgelbauer Samson Scherrer und Emanuel Bossart auf eigene Rechnung eine Orgel mit 33 Registern auf 3 Manualen und Pedal. Sie spekulieren auf eine steigende Nachfrage infolge der Aufhebung des reformatorischen Orgelverbots in Bern im Jahr zuvor. Die Bauherrschaft der Heiliggeistkirche lehnt die angebotene Orgel jedoch ab (sie wird 1733 in der Kathedrale Lausanne aufgestellt). 1776 Der Gemeindegesang wird noch immer durch Posaunisten begleitet. Einer Bittschrift für den Bau einer Orgel wird keine Folge gegeben. 1806 Orgelbauer Aloys Mooser, Fribourg, baut hinter der freistehenden Kanzel ein Brüstungswerk mit 25 Registern auf 2 Manualen und Pedal (>Disposition). Die Trompete und 3 weitere, nicht genannte Register baut der Orgelbauer auf eigene Kosten ein. 1810 Aloys Mooser nimmt eine grössere Reparatur vor. 1839 Revision durch Klaviermacher Suter, Bern. 1858 Revision durch Friedrich Haas, Luzern. 1899 Abbruch der Mooser-Orgel. Teile des Pfeifenmaterials werden in Rohrbach und Amsoldingen weiterverwendet (zwei Register aus Amsoldingen sind heute in der Mooser-Orgel von Rechthalten FR erhalten). Friedrich Goll, Luzern, baut eine pneumatische Kegelladenorgel mit 31 Registern und 1 Auszug auf 2 Manualen und Pedal (Opus 188, >Disposition). Dazu wird das Mooser-Gehäuse beidseits ausserhalb der Säulen erweitert. Vier Register des zweiten Manuals befinden sich als Fernwerk in einer separaten «Tonhalle» auf dem Kirchenestrich. 1934 Die Orgelbaufirma Goll AG, Luzern, baut ihre erste Schleifladenorgel. Das Instrument mit elektropneumatischen Trakturen umfasst 28 klingende Register auf 2 Manualen und Pedal. Das Werk findet hinter einer durchgehenden, neobarocken Pfeifenfront Platz, und der freistehende Spieltisch wird auf der Seitenempore neben der Orgel aufgestellt. Das historische Mooser-Gehäuse aus Nussbaumholz wird vernichtet. Ein Teil des Pfeifenwerks gelangt in die Orgel der Kirche Sarmenstorf AG, ein anderer dient zum Ersatz von Zinkpfeifen in der pneumatischen Goll-Orgel in der Kirche Lützelflüh. 1981 Nach einer umfassenden Kirchenrenovation baut Orgelbau Metzler AG, Dietikon, eine rein mechanische Schleifladenorgel mit 30 Registern auf 2 Manualen und Pedal in einem neuen Eichengehäuse mit geteiltem Rückpositiv und zwei freistehenden Pedaltürmen (>Disposition). 2004 Revision durch Orgelbau Metzler und Austausch von zwei Registern im Hauptwerk: Prinzipalquinte 2 2/3’ durch Nasard 2 2/3’ und Zimbel durch Vox humana. Letzteres Register stammt aus der Metzler-Orgel der ref. Kirche Balgach von 1971. 2023 Im Hinblick auf die geplante Generalrevision der stark beanspruchten Orgel entsteht das Projekt, das Instrument um ein drittes Manual zu erweitern. Dieses Schwellwerk soll im Kirchenestrich über der Orgel, am Platz der «Tonhalle» der Goll-Orgel von 1899, eingebaut werden. Der in den Kirchenraum führende Schallkanal ist noch vorhanden. Auf verschiedenen, online zu findenden Abbildungen ist links neben der Hauptorgel ein Positiv zu sehen. Es handelt sich um ein Instrument des ehemaligen Organisten Jürg Brunner und steht inzwischen im >Chor der Französischen Kirche Bern.
Bild Spieltisch und Infos: Ref. Kirchgemeinde Heiliggeist, Bern; Hauptbild und seitliche Ansicht: Christoph Hurni, Bern Raumansicht: Kirchenvisite, Ref. Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Johannes Stückelberger. Infos: Dr. François Seydoux, Fribourg: „Der Orgelbauer Alois Mooser“, Fribourg 1996 historische Infos: Hans Gugger, «Die Bernischen Orgeln», Stämpfli & Cie AG, 1978 s/w-Bilder und Infos: Goll-Orgel: Bernhard Hörler, Dietikon, aus «Monografie Orgelbauerdynastie Goll», 2020. Informationen Schwellwerk: Verein Berner Orgelfreunde «Schwellwerk-Projekt Heiliggeist». Aktualisierung: Dr. François Comment, Burgdorf.
Ref. Heiliggeistkirche, 1981 Bern BE ____________________________________ Typ: Traktur: mechanisch Registratur: mechanisch Windladen: Schleifladen Baujahr: 1981 Einweihung: 10. Mai 1981 Orgelbauer: Metzler AG, Dietikon Manuale: 2 + Pedal Register: 30 Manual I, C - g''', Hauptwerk Quintade 16 ' Prinzipal 8 ' Hohlflöte 8 ' Oktave 4 ' Spitzflöte 4 ' 1 Quinte 2 2/3 ' 1a Nasard 2 2/3 ' Superoktave 2 ' Mixtur III 1 1/3 ' 2 Cymbel II 2/3 ' 2a Vox humana 8 ' Cornett V (ab a°) 8 ' Trompete 8 ' 1-1a und 2-2a : Änderungen 2004 Manual II, C - g''', Rückpositiv Gedackt 8 ' Prinzipal 4 ' Rohrflöte 4 ' Sesquialter 2 2/3 ' + 1 3/5 ' Waldflöte 2 ' Oktave 2 ' Larigot 1 1/3 ' Scharff III 1 ' Dulcian 8 ' Pedal, C - f' Subbass 16 ' Bourdon 8 ' Quinte 5 1/3 ' Oktave 4 ' Nachthorn 2 ' Mixtur V 2 ' Posaune 16 ' Trompete 8 ' Trompete 4 ' Koppeln, Spielhilfen: - Normalkoppeln II – I, II – P, I – P - Tremulant auf beide Manuale wirkend Stand: 2004
Geschichte
Goll-Orgel 1899, 2P/31 Goll-Orgel 1933, Schleifladen, 3P/32
Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein
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Orgelprofil  Heiliggeistkirche Bern BE