Infos:
Aus "Orgeln im Kanton Thurgau", Amt für Denkmalpflege des Kt. Thurgau;
Angelus Hux: "Die Orgeln im Kloster Fischingen", Bulletin OFSG, Sondernr. GdO-Tagung 2008,
Seiten 5 - 9 (pdf-Datei)
Bilder: Christoph Hurni, Bern
Klosterkirche, Psallierchor
Fischingen TG
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Typ:
Traktur
mechanisch
Registratur
elektrisch
Windladen
Schleifladen
Baujahr:
1783
Orgelbauer:
Johann Georg Aichgasser,
Überlingen D
Manuale:
2
+ Pedal
Register:
33
Manual I, C - g''', Hauptwerk
Prinzipal
8 '
Coppel
8 '
Viola da Gamba
8 '
Piffaro II
8 '
Oktave
4 '
Flöte
4 '
Quinte
2 2/3 '
Superoktave
2 '
Hörnli
1 '
Mixtur III
1 '
Cymbel III
1/2 '
Cornett V
8 '
Trompete
8 '
Manual II, C - g''', Positiv
Coppel
8 '
Salicional
8 '
Prinzipal
4 '
Rohrflöte
4 '
Dulcian
4 '
Quinte
2 2/3 '
Oktave
2 '
Flageolet
2 '
Mixtur III
1 '
Vox humana
8 '
Tremulant
Pedal, C - f'
Offenbass
16 '
Subbass
16 '
Praestant
8 '
Gambbass
8 '
Quintbass
5 1/3 '
Oktave
4 '
Cornettbass
2 2/3 '
Superoktave
2 '
Posaune
16 '
Trompete
8 '
Koppeln, Spielhilfen:
-
Normalkoppeln II - I, II - P, I - P
-
2 freie Kombinationen
-
3 feste Kombinationen (MF, F, TT)
-
Absteller Mixturen
-
Absteller Zungen
Stand: 2012
1611
Einen sicheren Hinweis für die Existenz einer Orgel in der Kirche des
Benediktinerklosters gibt es erst ab 1611, möglicherweise hat aber früher schon
eine Orgel bestanden.
1742
standen im Mönchschor 2 Orgeln, die von Johann Jakob Bommer aus Weingarten
b. Lommis mit Material anderer Instrumente umgebaut wurden.
1751
Erweiterung der Kirche und Ausbau der Kirche in der Höhe. Über dem Hochaltar
entstand der Psallierchor auch oberer Chor genannt.
1763
Bau einer neuen Orgel im Psallierchor durch Johann Georg Aichgasser,
Überlingen, mit 31 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Weil die Besetzung des
Pedals offenbar noch nicht befriedigte, wurden links und rechts zwei Seitenwerke
angebaut, was der Orgel zu ihrem eher ungewöhnlich breiten Prospekt verhalf.
1848
wurde das Kloster aufgehoben. Bei der Inventarisierung und Bewertung der
Einrichtungen im Kloster wurde der Orgel kein grosser Wert bescheinigt, weshalb
die Orgel von den Liquidatoren verschont blieb und der Kirchgemeinde überlassen
wurde, welche die Kirche als Pfarrkirche weiter nutzte.
1914
Die Orgel im Psallierchor überstand das 19. Jahrhundert ohne grössere Eingriffe.
Jetzt wurde sie aber durch die Gebr. Meyer, Feldkirch (A), auf 3 Manuale erweitert
und erhielt eine pneumatische Traktur und ein Schwellwerk. Von Aichgasser
blieben 27 Register erhalten. Trotz massiver Eingriffe in die Originalsubstanz wurde
die neue Orgel als Rettung eines alten Werkes bezeichnet.
1930
Doch wie nicht anders zu erwarten, gab es schon wenige Jahre danach Stimmen,
welche die Veränderungen am Instrument bedauerten und alles wieder rückgängig
machen wollten.
1957
Rekonstruktion anlässlich der Kirchenrenovation durch Metzler AG, Dietikon, und
Rückführung auf den Zustand von 1763. Die Windladen mussten neu gebaut
werden und es wurde wieder eine mechanische Traktur eingebaut. Die
Registersteuerung ist allerdings elektrisch. Pfeifenmaterial der Gebr. Mayer von
1914 wurde ausgeschieden, "alte" Pfeifen restauriert und fehlendes Material
"rekonstruiert". So entstand ein Instrument, das demjenigen von Aichgasser in etwa
entspricht.
2008
Trotz qualitativ hochwertiger Ausführung der Aichgasser-Rekonstruktion wird die Art
und Weise, wie damals mit historischen Werken umgegangen wurde, heute
(natürlich) wieder in Zweifel gezogen.
Bemerkung des Verfassers:
Vielleicht sollten die heutigen Zweifler und zweifellos kompetenten Kritiker daran denken,
dass auch damals Fachleute am Werk waren und dass es auch in späteren Jahrzehnten
wieder neue Fachleute gibt, die dann vielleicht Zweifel an den Zweiflern äussern und noch
später gibt es dann wiederum Zweifel am Zweifel der Zweifler usw. …