BS Kleinhüningen, Chororgel, (temporäre Aufstellung) Werbung der 1853 gegründeten Klavierfabrik Julius Blüthner, Leipzig. Zeitungsausschnitt im Balginnern von der 1893 gegründeten Zeche Matthias Stinnes, Essen. Zustand der Pfeifen und Pfeifenkerne vor der Restaurierung.
Dorfkirche Kleinhüningen, Chororgel Basel BS ________________________________ Typ: Traktur: mechanisch Registratur: mechanisch Windladen: Schleifladen Baujahr: 1820 (?) Orgelbauer: anonym Manuale: 1 + Pedal Register: 6 Manual I, C - f''' Gedackt 8 ' Principal 4 ' Flöte 4 ' Quinte 3 ' Octave 2 ' Mixtur II 1 1/3 ' Regal 8 ' Pedal, C - g° an Manual angehängt Stand: Juni 2007
Die Orgel ist Eigentum von Hr. J. Zehnder, Basel. Temperierung modifiziert mitteltönig. Der ursprüngliche Standort der Orgel ist nicht mehr bekannt. Die Orgel wurde im Laufe der Jahrzehnte verschiedentlich umgebaut und verschoben. Es macht auch den Anschein, als ob sowohl technische Teile als auch ein Teil des Pfeifenwerkes von zwei oder mehreren Instrumenten stammen. Es soll sich um eine ostfriesische Orgel handeln. Der Klang ist aber eher romantisch als typisch norddeutscher Barock. Dies wird auch durch das kurze Pedal mit fehlendem Diskantteil bekräftigt, was oft bei romantischen Orgeln anzutreffen war. Auch das Baujahr ist nicht eindeutig, es können verschiedene Daten zutreffen. 1820 Die Orgel wurde dem Orgelbauer Gerd Sieben Janssen aus Aurich D zugeschrieben, was eher unwahrscheinlich ist, wäre doch dieser Orgelbauer damals noch nicht 18 Jahre alt gewesen. Das elektrische Gebläse stammt aus jüngerer Zeit. Anfangs des 19. Jahrhunderts wäre eine elektrische Winderzeugung kaum wahrscheinlich. Wenn das Gebläse aber erst später hinzu gekommen ist, dann müssten Spuren von Kalkanten- Einrichtungen zu erkennen sein. Einzig der mit "Wind" angeschriebene Registerzug hätte einmal ein Kalkantenruf gewesen sein können. Sonst sind aber weder an den Windkanälen noch am Magazinbalg noch am Gehäuse noch sonst irgendwo Hinweise für eine manuelle Windschöpfung zu erkennen. 1853 Im Balginnern befindet sich ein Zettel der für die Pianofabrik Julius Blüthner aus Leipzig wirbt. Da diese Firma erst 1853 gegründet wurde, kann angenommen werden, dass der Balg nach 1853 erstellt oder restauriert wurde 1864 An Pfeifen ist die Jahreszahl 1864 eingraviert. was den Schluss erlaubt, dass zumindest diese Register erst um 1864 eingebaut wurden. Es ist nicht bekannt, ob und wenn ja, welche Register damit ersetzt wurden. 1900 Im Innern des Balges sind Zettel und Zeitungsseiten eingeklebt. In einem Zeitungsausschnitt wird von der Zeche Mathias Stinnes in Essen eine gut erhaltene, 1894 bzw. 1897 gebaute Dampfmaschine angepriesen. Diese Zeche wurde erst 1893 gegründet und 1924 erweitert und erneuert. Daraus lässt sich schliessen, dass um die Jahrhundertwende zumindest eine Restaurierung und/oder ein Umbau der Orgel stattgefunden hat. 2007 Die Orgel wurde von Orgelbauer Jens Steinhoff, Schwörstadt D, restauriert und in der Kleinhüninger Dorfkirche aufgebaut. 2009 Wegen der bevorstehenden Kirchenrenovation musste die Orgel wieder abgebaut werden. Wo das Instrument heute steht, ist uns nicht bekannt.
Informationen: J. Zehnder, Basel Bilder aus dem Innern der Orgel: Orgelbauer Steinhoff. Übrige Bilder und Informationen: Peter Fasler, Basel
Dorfkirche Kleinhüningen, temporäre Chororgel
Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein
Orgelprofil Dorfkirche Kleinhüningen, Chororgel Kleinhüningen BS