Generelles: Die Orgel im Arlesheimer Dom ist die erste Orgel, welche von Johann
Andreas Silbermann in der Schweiz gebaut wurde. Die Orgel hatte 32 Register,
bzw. 28 ganze Register - ein Register nur im Bass, drei Register nur im Diskant.
Es war vermutlich auch die erste Orgel von Silbermann, welche nicht mehr im
"französischen" Ton (ein Ganzton tiefer als die heutige Normalstimmung), sondern
im "italienischen" Ton oder Kammerton (einen Halbton tiefer als die heutige
Normalstimmung) gebaut wurde.
Eine Besonderheit hat das dritte Manual: Es ist ein auf den ganzen Manualumfang
erweitertes Echo. Bass und Diskant sind jeweils getrennt aufgestellt.
Über diese Orgel gibt es im Handel umfangreiche Dokumentationen, hier nur die
wichtigsten Meilensteine:
1888
wurde die Orgel von C.G.Weigle umgebaut. Die Stimmung wurde um einen
halben Ton auf die heutige Normalstimmung angehoben. Die Register
wurden auf 30 reduziert und es wurde eine neue Mechanik und ein
Schwelltritt eingebaut.
1913
erfolgten nochmals einige Veränderungen.
1950
In den fünfziger Jahren wurde ein Neubau unter Verwendung des alten
Pfeifenmaterials diskutiert. Glücklicherweise entschloss man sich dann
aber für eine historische Restaurierung.
1959
wurde die Orgel von Metzler, Dietikon ZH, demontiert und inventarisiert.
Windladen und der grösste Teil des alten Pfeifenmaterials konnten weiter
verwendet werden. Aus dem Prospektprinzipal des Rückpositivs liessen
sich die alte Stimmtonhöhe, der ideale Winddruck und die Intonationsweise
ableiten. Aus der Silbermann-Orgel in der Theodorskirche in Basel konnten
einige Register übernommen werden und drei Silbermann - Register
konnten im Elsass beschafft werden.
1959 - 1962 wurde die Orgel von Metzler restauriert, bzw. rekonstruiert und
erweitert. Dem Pedal, welches ursprünglich nur drei Register enthielt,
wurden fünf weitere hinzugefügt und zwar nach der Disposition der
Silbermann-Orgel im Temple Neuf in Strasbourg. Die Orgel enthält heute
insgesamt 36 Register.
1998
Bernhardt Edskes, Wohlen AG, rekonstruiert die originale Keilbalganlage.
2005
Revision durch Orgelbau Kern, Strasbourg F.
Dom, Silbermannorgel
Arlesheim BL
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Typ:
Traktur:
mechanisch
Registratur:
mechanisch
Windladen:
Schleifladen
Baujahr:
1761
Orgelbauer:
Joh. Andreas Silbermann
Manuale:
3 + P
Register:
36
Manual I, C - e''', Rückpositiv
1
Bourdon
8 '
1
Praestant
4 '
1
Flöte
4 '
1
Nazard
2 2/3 '
1
Doublette
2 '
1
Terz
1 3/5 '
5
Fourniture III
1 '
5
Larigot
1 1/3 '
5
Krummhorn
8 '
Tremulant
Manual II, C - e''', Hauptwerk
1
Bourdon
16 '
1
Bourdon
8 '
1
Prinzipal
8 '
1
Cornet V (ab c' )
8 '
1
Praestant
4 '
1
Nazard
2 2/3 '
1
Doublette
2 '
1
Terz
1 3/5 '
5
Fourniture III
1 '
5
Cymbel II
1/2 '
1
Sifflet
1 '
5+2
Trompete (B+D)
8 '
6
Vox humana
8 '
Tremulant
Manual III, C - e''', Echo
1
Bourdon (B+D)
8 '
1
Praestant (B+D)
4 '
3
Nazard (B+D)
2 2/3 '
5
Doublette (B+D)
2 '
5
Terz (D)
1 3/5 '
2
Basson (B)
8 '
5
Trompette (D)
8 '
Pedal, C - d'
1
Subbass
16 '
1
Oktavbass
8 '
4
Quinte
5 1/3 '
4
Praestant
4 '
4
Fourniture III
2 '
4
Bombarde
16 '
2
Trompete
8 '
4
Clairon
4 '
Koppeln, Spielhilfen:
Normalkoppeln I - II, II - P
Legende:
B+D
Register in Bass und Diskant geteilt (h/c‘)
1
Pfeifen von 1761
2
alte Register aus dem Elsass
3
aus der Silbermann-Orgel in
der St. Theodorskirche, Basel
4
Pedalerweiterung von Metzler,
gebaut nach Vorbild einer anderen
Silbermann-Orgel
5
Pfeifen rekonstruiert
6
vermutlich aus der Merklin-
Orgel in der Elisabethenkirche BS
Stand:
November 2004
Hauptbild: Christoph Hurni, Bern
Bild Raumansicht und Spieltisch: Heidy Margrit Müller, Gelterkinden