Münster, Forschungsorgel
Bern BE
__________________________________
Typ:
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Windladen
Schleifladen
Baujahr:
2003
Forschung:
Daniel Glaus
Manuale:
3
+ Pedal
Register:
6
Manual I, C - c'''',
experimentales Manual
Mit Kegelventilen
Manual II, C - c'''', Koppelmanual I + III
Manual III, C - c'''', traditionelles Manual
mit Schwanzventilen
Pedal, C - g'
koppelbar an alle Manuale
Disposition:
geteilte Schleifen,
alle Register auf I und III
registrierbar
Principal
8 '
Gedackt
8 '
überblasende Flöte
4 '
überblasende Quintade
2 2/3 '
überblasende Terzade
1 3/5 '
Windharfe (labgienlose Pfeifen)
Spielhilfen:
-
Trakturübersetzung und Tastentiefgang
Einstellbar
-
regulierbarer Winddruck über Schwelltritt
von 0 (null!) bis 150 mmWS,
je für Man. I und III
-
Tritte auf die Bälge zur schnellen
Beeinflussung des Winddruckes
Stand: 2007
2003
Mit dem Ziel, den statischen Orgelwind durch eine flexible Windversorgung
der einzelnen Pfeifen zu ersetzen und dadurch den Orgelklang dynamisch
zu gestalten, beginnt ein Forschungsprojekt der Hochschule der Künste
Bern, unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds. Das Projekt steht
unter der Leitung des Münsterorganisten Daniel Glaus; weiter beteiligt sind
die Orgelbauer Peter Kraul und Johannes Röhrig sowie als technischer
Berater Daniel Debrunner. Auf einen Prototyp I (eine Versuchsanordnung
mit drei Tasten und fünf Pfeifen) folgt ein Prototyp II (ein Manual mit zwei
Oktaven Umfang c-c’’, drei Register 8’, 4’ und 2 2/3’ und 75 Pfeifen). Der
fahrbare Prototyp II befindet sich heute im Berner Münster.
2004
Im Rahmen des Projekts wird der Prototyp III der winddynamischen Orgel
erbaut. Dieser enthält 443 Pfeifen in fünf Registern, die über drei Manuale
und Pedal auf verschiedene Arten angespielt werden können: Das erste
Manual bedient Kegelventile für winddynamisches Spiel, das dritte Manual
traditionelle Schwanzventile, und das mittlere Manual koppelt die Manuale I
und III. Dazu kommen Einstellmöglichkeiten für die Trakturübersetzung und
den Tastentiefgang, frei einstellbarer Winddruck sowie Balgtritte, mit denen
der Wind ebenfalls beeinflusst werden kann. Die unzähligen
Kombinationsmöglichkeiten dieser Steuerelemente eröffnen für den Spieler
ungeahnte Klangwelten.
2007
Nachdem der Prototyp III zunächst in der Stadtkirche Biel zum Einsatz
gekommen ist, wird er nach der Wahl von Daniel Glaus zum
Münsterorganisten links vor dem Chor des Berner Münsters aufgestellt.
Winddynamische Teilwerke werden danach ebenfalls in die Metzler-Orgeln
der Stadtkirche Biel (2011) und des Stadtcasinos Basel (2020) eingebaut.
Bilder Prototyp III und Infos:
Dr. François Comment, Burgdorf.
Bilder Prototypen I und II und Video zur Funktionsweise:
«Fresh Wind, Blasinstrumente und Forschung», Hochschule der Künste, Bern