Auszug aus der Festschrift zur Einweihung 1982:
"Nach dem Abbruch des Lettners im Jahre 1864 fehlte im Münster eine Chororgel. Das
Studium verschiedener Projekte und älterer Orgeln aus der vorreformatorischen Zeit führten
zum Entscheid, eine Orgel aus dem Jahre 1460 zu rekonstruieren. Der Zugang an der
südlichen Hochwand des Chores wurde wieder geöffnet. Die Form der Schwalbennestkonsole
konnte anhand von Spuren an der Mauer rekonstruiert werden. Sie ruht auf Eichenbalken,
welche in die alten Löcher in der Mauer eingefügt werden konnten. Der Wind strömt von den
Keilbälgen über dem Seitenschiffgewölbe wieder durch den alten Winddurchlass, der zugleich
die Position der Windladen der alten Epistelorgel angezeigt hat. Selbst das Balghaus unter
dem Dach konnte man anhand von ausgesparten Dachrafen erkennen."
1437
Erste Erwähnung eines Organisten.
1450
Bau einer Orgel im Altarraum.
1483
Bau der grossen Orgel im Mittelschiff durch Peter Leyd, Bern. Diese Orgel wurde nach
der Reformation entfernt.
1500
Neue Orgel im Chor an der Nordwand durch Lienhard Louberer, Bern. Nach der
Reformation wurde die Orgel nach Sitten verkauft.
1517
Revision der grossen Orgel im Mittelschiff durch Hans Tugin, Basel.
1727
Bau der grossen Orgel an der Westwand.
1864
Auf dem Lettner stand ein kleines Positiv, dessen Verbleib nach dem Abbruch des
Lettners unbekannt ist.
1930
Bau einer neuen Orgel an der Westwand durch Orgelbau Kuhn, Männedorf.
1982
Rekonstruktion der Schwalbennestorgel nach alten Quellen und gemäss den reichlich
vorhandenen Bauspuren. Die Windversorgung erfolgt durch ein Gebläse über drei
Keilbälge, die auch über eine Treteinrichtung bedient werden können.
1999
Neue Hauptorgel an der Westwand durch Orgelbau Kuhn, Männedorf. Dieses
Instrument wurde unter Verwendung von Gehäuse und Pfeifenmaterial der Orgel von
1930 gebaut.
Infos: Dr. Hans Gugger, Bern
Bild Raumansicht: Dr. François Comment, Burgdorf