1995
Bau der Orgel durch Peter Kraul, Herdwangen D, Guy Joly und
Schwendener Orgelbau D mit 14 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Die
Trakturen sind mechanisch. Im Schwellwerk kann ein Ton über 2 Ventile
angesprochen werden, zuerst öffnet ein Schwanzventil und durch
verstärkten Tastendruck wird ein zusätzliches Kegelventil geöffnet und
dadurch kann ein Ton mit unterschiedlichem Winddruck/Windmenge
angesprochen werden. Mit diesem unterschiedlichen Tastendruck kann der
Organist sein Spiel dynamisch gestalten, z.B. ein Tastenvibrato spielen.
Für das 2. Manual gibt es das erweiterte Tonsystem mit einer zusätzlichen
Tastatur, die von A - c''' reicht. Damit wird die Teilung der Oktave in 24 statt
12 Teiltöne erreicht. Bei der erweiterten Tonalität handelt es sich aber nicht
um eine Erweiterung der 12-Ton Musik zu einer "24-Ton Musik" sondern
um die Möglichkeit, Intervalle aus der Naturtonreihe (Obertonreihe) und
ihrer Spiegelform («Untertonreihe») zu spielen, wie dies vom
Claviorganum her auch bekannt ist (Beispiel einer Claviorganum-Tastatur).
Es sind dies die Naturseptime 4/7, die Naturquart (Alphorn-Fa) 8/11 und
die Natursext 8/13 der Alphornskala und der Volksmusik. Gegenüber dem
üblichen temperierten Quintenzirkel wird ein Zirkel aus minimal
temperierten 24 Naturquarten 8/11 gestimmt, der das Spiel der
Naturtonskalen in allen Tonarten sowie die enharmonische Umwandlung
aller Töne erlaubt.
Literatur für die erweiterte Tonalität ist allerdings noch relativ wenig
vorhanden und das Spielen auf 24 statt 12 Tasten pro Oktave erfordert
einiges an Übung.
Ein gleichartige, einmanualige, nach dem gleichen Prinzip gebaut Orgel
gibt es noch bei der Christengemeinschaft in Bern.
Bilder und Infos: Richard Bürgi, Basel
Christengemeinschaft
Basel BS
__________________________________
Typ:
Traktur
mechanisch
Registratur
mechanisch
Windladen
Schleifladen
Baujahr:
1995
Orgelbauer:
Peter Kraul, Herdwangen D
Guy Joly, D
Schwendener Orgelbau D
Manuale:
2
+ Pedal
Register:
14
Manual I, C - f''',
Prinzipal
8 '
Gedackt
8 '
Oktave
4 '
Flöte
4 '
Quinte
2 2/3 '
Oktave
2 '
Quinte
1 1/3 '
Krone (Mixturersatz)
1 '
Manual II, C - f''', Schwellwerk
A - c''', erweiterter Tonumfang
Salicional
8 '
Rohrflöte
8 '
Fugara
4 '
Quintade
2 '
Pedal, C - f'
Subbass
16 '
Violon
8 '
Koppeln, Spielhilfen:
-
Normalkoppeln II - I, II - P, I - P
-
Zusatzzüge (Manubrien) Wind, Licht
Stand: 2019